Interview zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Teil 2)
Ich habe der Gesundheits-Webseite medpertise.de ein Interview zur ganzheitlichen Betrachtung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten gegeben.
Hier folgt der 2. Teil des Interviews.
Teil 1 können Sie hier nachlesen:
Interview (2. Teil)
Welche Schritte umfassen Ihre Behandlung, wenn ein Patient mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit Ihre Praxis aufsucht?
Dr. Aschenbrenner: Zunächst findet ein sehr ausführliches Erstgespräch mit einer Zeitdauer von ein bis zwei Stunden statt. In dieser Anamnese erfasse ich die Beschwerden, deren Entwicklung, vorliegende Krankheiten, die Familienanamnese, frühere Krankheiten, die Ernährung und Verdauung des Patienten, mögliche Stressfaktoren etc. Meine Patienten führen meist ein Ernährungs- und Beschwerdetagebuch. Dieses schauen wir uns im Verlauf zusammen genau an.
Oftmals leite ich nach dem Erstgespräch zusätzliche diagnostische Untersuchungen ein, z.B. von Stuhl, Urin oder Blut. Das hängt davon ab, welche Vorbefunde schon vorliegen und welche Diagnosen der Patient bereits mitbringt. Durch die vielen Jahre meiner ärztlichen Erfahrung auf dem Gebiet der Nahrungsmittelunverträglichkeiten kann ich meist schon relativ schnell erkennen, um welche Art der Intoleranz es sich handeln könnte - auch, ob zum Beispiel ein komplexeres Problem, wie ein Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS), dahinter steckt.
Die Behandlung unterscheidet sich je nach Ursache. Meist ist viel Geduld und auch Mut, Dinge auszuprobieren, notwendig. Wenn die Ursache diagnostiziert ist, geht es den Patienten oft auch schon nach kleineren Veränderungen viel besser!
Meine Patienten führen meist ein Ernährungs- und Beschwerdetagebuch. Dieses schauen wir uns im Verlauf zusammen genau an.
Wie können Patienten selbst aktiv bei der ganzheitlichen Behandlung mithelfen?
Dr. Aschenbrenner: Hilfreich ist es, wenn sich die Patienten sehr genau beobachten und genau notieren, was sie zu welcher Uhrzeit gegessen haben und welche Reaktionen/Beschwerden dann zu welcher Zeit genau bei ihnen aufgetreten sind, also z.B. Kopfschmerzen, Übelkeit, Luft im Bauch, Durchfall, Verstopfung oder Hautbeschwerden. Weiterhin ist es ganz wichtig, dass der Patient Geduld hat, um bestimmte Behandlungsansätze auszuprobieren, zum Beispiel eine Eliminationsdiät.
Dabei werden über einen Zeitraum von 2-3 Wochen eine Reihe von Lebensmitteln im Speiseplan weggelassen. Im Anschluss werden diese dann schrittweise über einen wochenlangen Prozess wieder eingeführt. So kann man erkennen, welche Nahrungsmittel Probleme bereiten. Bei bestimmten Erkrankungen, wie Histaminintoleranz, Zöliakie oder dem Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) müssen die Patienten bestimmte Nahrungsmittel ganz weglassen, damit sich die Beschwerden verbessern können. Im Behandlungsverlauf sollten die Patienten immer wieder Rückmeldungen an den Arzt geben, was sich verbessert oder ob es Verschlechterungen gegeben hat.
Dann kann der Arzt schnell und gut darauf reagieren, ohne dass sich chronische Verschlechterungen ergeben, die dann vielleicht wieder langfristige Therapien erforderlich machen. Aus meiner Erfahrung heraus ist es entscheidend, dass der Arzt gemeinsam mit dem Patienten eine "rote Linie" bei der Behandlung verfolgt und sich nicht in verschiedenen Therapieansätzen gleichzeitig verliert. Probieren Sie die unterschiedlichen Therapieansätze lieber hintereinander aus. So kann man sehen, was wirklich wirkt und man läuft nicht Gefahr, bereits Erreichtes wieder von hinten einzureißen.
Welche Rolle spielen Darmgesundheit und Mikrobiom bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten?
Dr. Aschenbrenner: Darmgesundheit und Mikrobiom spielen eine ganz entscheidende Rolle bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Alles, was wir von außen zuführen, wirkt auf unsere Darmbakterien (Mikrobiom) ein und umgekehrt beeinflusst unsere Darmgesundheit, wie wir Nahrungsmittel verdauen und vertragen können. Es ist also ein ganz entscheidendes Wechselspiel, das durchaus über Gesundheit und Krankheit entscheiden kann.
Können Stress und emotionale Blockaden die Symptome von Nahrungsmittelunverträglichkeit verstärken?
Dr. Aschenbrenner: Stress jeglicher Art, also auch emotionaler Stress, hat eine große Wirkung auf unserem Darm und auf unsere Verdauung. Deshalb können Nahrungsmittelintoleranzen in stressigen Lebensphasen leider stärker werden oder sogar erstmalig auftreten. Und manchmal ist im entspannten Urlaub alles besser! Reisestress wiederum kann Unverträglichkeiten stark verschlechtern, auch Ortsveränderungen und Jetlag können große Stressoren sein.
Deshalb können Nahrungsmittelintoleranzen in stressigen Lebensphasen leider stärker werden oder sogar erstmalig auftreten.
Welche Bedeutung haben Entgiftung und Detox-Kuren in der ganzheitlichen Behandlung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten?
Dr. Aschenbrenner: Entgiftung und Detox-Kuren können den Zustand der Darmschleimhaut wesentlich verbessern, was dann wiederum zu einer verbesserten Verdauungsleistung und Verträglichkeit von Nahrungsmitteln führen kann.
Welche Rolle spielen Nahrungsergänzungsmittel in der ganzheitlichen Therapie bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten?
Dr. Aschenbrenner: Die richtigen Nahrungsergänzungsmittel fördern ein vitales Mikrobiom und eine intakte Darmschleimhaut, welche wiederum die Verträglichkeit von Nahrungsmitteln verbessert. Bei bestimmten Unverträglichkeiten, wie der Laktoseintoleranz, können sogar die Verdauungsenzyme selbst als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten, zum Beispiel Ernährungsberater oder Psychologen, in der ganzheitlichen Behandlung?
Dr. Aschenbrenner: Diese Zusammenarbeit kann sehr hilfreich und unterstützend sein, wenn die Behandlung untereinander abgesprochen und koordiniert wird.
Danke für das Interview!
Das volle Interview finden Sie auch hier auf der Webseite von Medpertise.
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Ihre Dr. med. Katja Aschenbrenner aus Berlin
🔆 DIE GANZHEITLICHE ÄRZTIN 🔆
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Wichtiger Hinweis: Die Blog-Beiträge dienen der allgemeinen Weiterbildung und Information. Sie können und sollen in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen. Sie sollten daher die hier bereitgestellten Informationen nicht als alleinige Quelle für gesundheitsbezogene Entscheidungen verwenden. Bei Beschwerden sollten Sie auf jeden Fall ärztlichen Rat einholen.