Nachdem ich im Blog der letzten Woche über meine ärztlichen Erfahrungen mit den besorgniserregenden Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung (https://lebendiglangleben.de/p/lebendig-lang-leben-in-zeiten-von) berichtet habe, möchte ich mich in diesem Beitrag mit der Frage beschäftigen, ob sich Menschen mit Autoimmunerkrankungen gegen Corona impfen lassen sollen.
Das Thema Corona-Impfung ist schon für gesunde Leute oftmals kein leichtes Thema und keine einfache Entscheidung. Ich bin Ärztin, habe beruflich häufig Kontakt mit anderen Menschen und ich bin Mutter, meine Kinder gehen in die Schule, sind dort ebenfalls einem Ansteckungsrisiko mit dem Corona-Virus ausgesetzt. Ich möchte mich gern gegen Corona impfen lassen, weil ich mich selbst, meine Familie, meine Patienten und meine Mitmenschen schützen möchte. Ich habe diese Woche meinen Impfcode erhalten und konnte einen Impftermin vereinbaren. Ich bin schon gespannt und freue mich.
Patienten mit Autoimmunerkrankungen
Viele Patienten in meiner Arztpraxis haben eine Autoimmunerkrankung. Diese fragen mich zu Recht: „Soll ich mich impfen lassen?“ „Wird es mir nach einer Impfung schlechter gehen?“ „Mein Immunsystem ist sowieso schon überaktiviert, soll man da wirklich noch hinein impfen?“
Ich kann die Bedenken verstehen. Leider haben die meisten von uns derzeit nur die Wahl zwischen Impfung und Corona-Erkrankung. Es ist nicht, wie in vielen anderen Fällen, die Wahl zwischen Impfung und Nicht-Impfung. Wenn man die Morbiditäts- und Mortalitätsrisiken (Krankheits- und Sterblichkeitsrisiko) einer COVID-19-Erkrankung mit denen der Impfung vergleicht, dann ist die Impfung sicher die bessere Alternative. Aus meiner Sicht und dem, was ich bisher klinisch gesehen und auch von Kollegen gehört habe, ist auch das Risiko für Folgestörungen nach einer COVID-19-Erkrankung bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen nicht gerade gering. Eine Infektion mit dem Coronavirus kann den Gesundheitszustand bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen verschlechtern. Man kann sich das so vorstellen: Bei Autoimmunität ist das Immunsystem überaktiviert. Das passiert auch bei den schweren Verlaufsformen von COVID-19. Es kommt zur Überreaktion des Immunsystems, akut zum sogenannten Zytokin-Sturm und chronisch zu systemischen Entzündungen (Überreaktionen des Immunsystems). Coronainfektionen können also einen verstärkenden Effekt auf bereits bestehende Autoimmunerkrankungen haben.
Wenn man selbst an einer Autoimmunerkrankung leidet, sollte die Entscheidung für eine Impfung, in Absprache mit den behandelnden Ärzten, sehr sorgfältig gestellt werden. Wenn eine Erkrankung, z.B. eine Hashimoto-Thyreoiditis, gut medizinisch eingestellt ist und die Betreffenden gesundheitlich stabil sind, dann spricht aus meiner Sicht nichts gegen eine Impfung. In diesem Fall würde ich eine Impfung gegen das Coronavirus empfehlen. Laut der Coronavirus-Impfverordnung sind Menschen mit Autoimmunerkrankungen übrigens in der Gruppe 3 priorisiert.
Vorsichtsmaßnahmen bei bekannten schweren allergischen Reaktionen
Ausnahmen sehe ich bei bekannten Allergien/ Pseudoallergien gegen einen Bestandteil des Impfstoffs oder bei schweren allergischen Reaktionen auf die erste Gabe der Corona-Impfung. Besondere Vorsicht gilt auch bei Menschen mit stattgehabter Anaphylaxie (=schwerste allergische Reaktion, bei der der ganze Organismus reagiert) nach einer anderen Impfung, Medikamenteneinnahme oder unklarem Auslöser. Hier besteht die Notwendigkeit einer besonderen ärztlichen Beobachtung während/ nach der Impfung bzw. besteht die Möglichkeit einer Prämedikation, z.B. mit Antihistaminika.
Vorbereitung auf die Impfung
Weiterhin finde ich es wichtig, dass Sie sich zum Zeitpunkt der Impfung gesundheitlich fit fühlen. Zudem empfehle ich, das Immunsystem mit Vitaminen und Supplementen zu unterstützen. Stoffe, die die Verstoffwechselung und Entgiftung im Körper unterstützen, wie z.B. Glutathion, können rund um eine Impfung sehr hilfreich sein.
Ich drücke Ihnen die Daumen für Ihre Entscheidung! Wir können gern in den Kommentaren oder auf der Facebook-Seite von Lebendig Lang Leben darüber diskutieren. Ich freue mich auf Ihre Beiträge!
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Ihre Dr. med. Katja Aschenbrenner aus Berlin
P.S.
Meinem letzten Blog zu den Langzeitfolgen der COVID-19-Erkrankung (https://lebendiglangleben.de/p/lebendig-lang-leben-in-zeiten-von) möchte ich noch hinzufügen, dass es erste anekdotische Berichte zu einem positiven Verlauf von Long-COVID nach einer Corona-Impfung gibt. Die Studien müssen das natürlich noch bestätigen, aber ich habe die Hoffnung, dass die Impfung auch einen Behandlungsansatz für die vielen Patienten bietet, die unter den Langzeitfolgen von COVID-19 leiden.
wir haben nur die Wahl zwischen Impfung oder Corona-Erkrankung?? Echt? Und was ist mit dem überwiegenden Anteil an asymptomatisch Infizierten?? Ich möchte nicht leugnen, daß bei einigen wenigen der Verlauf wirklich nicht lustig ist, aber wo hoch ist das Risiko wirklich, zu dieser Gruppe zu gehören um Vergleich zu den Impfrisiken?? Ich kenn mittlerweile einige Menschen in meinem Umfeld, die von 2 Tagen bis dauerhaft unter Beschwerden nach der Impfung litten, und die waren zuvor völlig gesund!